Herzinsuffizienz

 

Kennen Sie die Symptome der Herzinsuffizienz?

 

Die Herzinsuffizienz umfasst einen Komplex aus Symptomen, denen eine Vielzahl an Erkrankungen zugrunde liegen können.

Gemeinsam ist diesen ein Missverhältnis zwischen dem Sauerstoffbedarf des Organismus und der verminderten Auswurfleistung des Herzens.

 

Als Ursache der Herzinsuffizienz lassen sich neben vielen anderen Einteilungen zwei grundsätzliche Mechanismen unterscheiden:

bei der (1) systolischen Herzinsuffizienz ist die Pumpleistung der meist linken Herzkammer reduziert. Dies kann z.B. die Folge eines Herzinfarktes, eines lange nicht optimal behandelten Bluthochdruckes oder einer Herzmuskelentzündung, etc. sein.

 

Bei der (2) diastolischen Herzinsuffizienz pumpt die Herzkammer zwar normal, kann sich jedoch in der Erschlaffungsphase nicht ausreichend füllen, sodass mit jedem Herzschlag zu wenig Blut ausgeworfen wird: dies kann bei seltenen angeborenen oder häufig erworbenen Formen der Herzmuskelverdickung, v.a. bei Hypertonikern oder Herzklappenerkrankungen, auftreten.

 

Herzinsuffizienz ist ein ernstzunehmendes Warnzeichen mit einer unbehandelt oft schlechten Prognose! Es gibt jedoch effektive Möglichkeiten, einzelne Grundkrankheiten zu behandeln und durch eine etablierte Therapie der systolischen Herzinsuffizienz selbst sowohl Lebensqualität als auch Lebenserwartung eindrucksvoll zu verbessern.

 

Um Betroffenen zu helfen erste Symptome oder auch ein Fortschreiten der Herzinsuffizienz rechtzeitig zu erkennen hat die Amerikanische Herzgesellschaft AHA ihren Patientenratgeber aktualisiert.

 

Ziel ist es Herzinsuffizienz rechtzeitig zu erkennen und die Ursache abzuklären um in der Folge eine dokumentierte Basistherapie einzuleiten, die Dosis der Medikamente langsam zu steigern und diese gegebenenfalls im Langzeitverlauf individuell anzupassen.

 

In der Folge sind nach Empfehlungen der American Heart Association sowie der AG Herzinsuffizienz der Österreichischen Kardiologischen Gesellschaft 7 mögliche klinische Hinweise aufgeschlüsselt und deren Mechanismus kurz erklärt. Sollten Sie zumindest 2 Zeichen bzw. Symptome an sich beobachten, wäre eine klinische Abklärung indiziert und dringend anzuraten!

 

(1)               Kurzatmigkeit (Dyspnoe):

PatientInnen leiden an Lufthunger unter Belastung, im fortgeschrittenen Stadium auch in Ruhe oder im Schlaf. Die Atemnot verschlechtert sich bei flachem Liegen und verbessert sich durch Aufsetzen oder z.B. Einschlafen mit zwei Pölstern. Viele PatientInnen beklagen nächtliches Erwachen mit Atemnot, Abgeschlagenheit und/oder Angstgefühlen.

Ursache: Blut staut sich von der linken Herzkammer in die Lungenvenen (jene Gefäße, welche sauerstoffreiches Blut von der Lunge zum Herzen führen) zurück. In der Folge kann Flüssigkeit in die Lunge austreten.

 

(2)               Anhaltender Husten oder Keuchen:

Der Husten kann mit weißem oder rötlich, blutig-tingiertem Auswurf vergesellschaftet sein.

Ursache: freie Flüssigkeit in der Lunge (s.o.)

 

(3)               Ablagerung von Flüssigkeit im Gewebe (Ödem):

Es kommt zu einer raschen Gewichtszunahme begleitet von einem seitengleichen Anschwellen der Knöchel oder Unterschenkel/Beine sowie einer Zunahme des Bauchumfanges und/oder dem Hervortreten der Halsvenen. Als erstes Zeichen fühlen sich die Schuhe eng an.

Ursache: Wenn im Rahmen der Herzmuskelschwäche weniger Blut ausgeworfen werden kann, stau sich dies zunächst in den Herzkammern und in der Folge in die Venen zurück, von wo Flüssigkeit in das umliegende Gewebe austritt. Die Nieren können weniger Natrium und Wasser ausscheiden, sodass mehr Flüssigkeit im Körper verbleibt.

 

(4)               Müdigkeit, Abgeschlagenheit:

Ganztägige Müdigkeit und geringere Leistungsfähigkeit führen zu Einschränkungen im täglichen Leben wie z.B. Einkaufen, Stiegensteigen oder einer Abnahme der beschwerdefreien Gehdistanzen.

Ursache: Das Herz kann nicht mehr ausreichend Blut pumpen um den Gesamtbedarf der einzelnen Gewebe zu decken. In der Folge wird sauerstoffreiches Blut von nicht unbedingt lebenswichtigen Organen wie der Extremitätenmuskulatur in Herz und Gehirn verlagert.

 

(5)               Appetitlosigkeit, Übelkeit:

Ursache: Verdauungsprobleme erklären sich einerseits durch die Sauerstoffunterversorgung des Magen-Darmtraktes, andererseits durch die venöse Stauung (Stauungsgastritis, etc.).

 

(6)               Verwirrtheit, zunehmende Denkschwierigkeit, Vergesslichkeit oder Desorientiertheit:

Diese Veränderungen mögen Partner, Angehörige oder Betreuern zuerst auffallen.

Häufig sind Elektrolytstörungen wie zu niedrige oder zu hohe Natriumspiegel Ursache der Verwirrtheit.

 

(7)               Anstieg der Herzfrequenz

Klinisch können Palpitationen, verstärktes Herzklopfen oder das Gefühl des Herzrasens verspürt werden; bei Blutdruck-Selbstmessungen wird öfter ein höherer Puls gemessen .

Ursache: Um die geringere Auswurfleistung pro Herzschlag auszugleichen müssen die Herzkammern öfter pumpen.

 

 

Sollten bei Ihnen eine Herzinsuffizienz bereits abgeklärt und medikamentös behandelt werden, haben sich tägliche Kontrollen weniger Parameter in einer Art Tagebuch bewährt, um den Zeitpunkt einer individuellen Therapieanpassung rechtzeitig zu erkennen.

 

 

 

SELBSTMESSUNGEN BEI HERZINSUFFIZIENZ TAGEBUCH (www.RiseAboveHF.org)

 

1.   Stabile Einstellung unter konsequenter Medikamenteneinnahme und täglicher Gewichtskontrolle:

 

  • Keine Zunahme der Kurzatmigkeit unter Belastung?
  • Keine Änderung der Belastbarkeit (z.B. Gehstrecke)?
  • Keine neu aufgetretenen Schwellungen an den Knöcheln/Unterschenkeln?
  • Stabiles Körpergewicht?
  • Keine angina pectoris?

 

2.   Warnhinweise kontaktieren Sie Ihren Arzt um die Therapie anzupassen:

 

  • Neu aufgetretener trockener Husten
  • Verschlechterung der Kurzatmigkeit bei Belastung
  • (Zunahme von) Schwellungen an den Unterschenkeln
  • Gewichtszunahme (1 bis 1.4 kg in 24 Stunden oder 2.3 kg in 1 Woche)
  • Unwohlsein oder Zunahme des Bauchumfanges
  • Plötzliche Schlafstörungen

 

3.   Alarmzeichen rasche medizinische Hilfe nötig:

 

  • Häufiger trockener Husten
  • Kurzatmigkeit in Ruhe
  • Schwellung der Beine
  • Rasche Gewichtszunahme in wenigen Tagen (s.o.)
  • Neu oder Zunahme von Schwindel, Verwirrtheit oder depressiver Verstimmtheit
  • Appetitlosigkeit
  • Schlafstörungen; Bedürfnis, hochgelagert zu liegen.